Etwa 5.000 Unternehmen sind in Deutschland im Bereich Messebau tätig, insgesamt beschäftigen diese Unternehmen etwa 150.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Auf diese 5.000 Unternehmen kommt ein jährlicher Umsatz von 4 Milliarden Euro. In der Messebau-Branche steckt nicht nur viel Geld, sondern auch viel Arbeit – und Karrierechancen.
Inhaltsverzeichnis
Was genau ist Messebau eigentlich?
Stand Sommer 2021: Alljährlich finden in Deutschland zwischen 160 und 180 Messen nationaler und internationaler Ausrichtung statt. Insgesamt um die 180.000 Aussteller buhlen um die Gunst der 10 Millionen Besucher und Besucherinnen. Deutschland ist weltweit auf dem ersten Platz, wenn es um die Durchführung internationaler Messen geht. Hier geht es um Kommunikation und Innovation, um den Weltmarkt. Etwa 66 Prozent aller Branchenmessen (global) finden hier statt. Für die Wirtschaft sind diese Messen unverzichtbar. Deshalb geben Besucher und Besucherinnen zusammen mit den Ausstellenden insgesamt 14,5 Milliarden Euro jährlich für Messen aus. Die Produktionseffekte liegen, gesamtwirtschaftlich gesehen, bei etwa 28 Milliarden Euro. Die Messeveranstalter erwirtschaften schon alleine jährlich fast 4 Milliarden Euro. Messen sichern in Deutschland 231.000 Arbeitsplätze. Warum ist der Messeplatz Deutschland so stark? Das hat mehrere Gründe:
- Deutschland ist zentral in Europa gelegen und leicht erreichbar.
- Deutschland verfügt über modernste Messegelände.
- Die Messekonzepte sind marktgerecht und modern.
- Deutschland ist international und richtet professionell aus.
- In Sachen Service ist Deutschland führend.
Das System Messe funktioniert in Deutschland bei über 100 Messeveranstalter, von denen 40 im internationalen Bereich tätig sind. Was den Messestandort Deutschland zusätzlich stärkt, sind die deutschen Unternehmen: 58.000 davon sind im B2B-Bereich tätig, sie sind also auf Messen und Ausstellungen angewiesen. Der Mittelstand dominiert hier. Zahlreiche Serviceunternehmen haben sich auf die Zusammenarbeit mit den Messeveranstaltern spezialisiert und sind für den Erfolg oder Misserfolg jeder einzelnen Messe mit verantwortlich. Und hier kommt der Messebau ins Spiel.
Bevor eine Messe eröffnet werden kann, muss das Gelände vorbereitet und alles aufgebaut werden. Messebauer und Messebauerinnen planen Stände, kümmern sich um die Veranstaltungstechnik, koordinieren die Wünsche der Ausstellenden mit den Gegebenheiten des Standorts und mehr. Sie kümmern sich um die benötigten Handwerksleistungen, koordinieren die beteiligten Unternehmen und legen sogar selbst Hand an. Von Werbedesign über Beleuchtungstechnik bis hin zur Stromversorgung, Auf- und Abbau der Stände und Einlagerung von Bauteilen ist alles in ihrer Hand. Messebau ist vielfältig und abwechslungsreich.
Beruf Messebauer*in – Ein Überblick
Es klang eben schon an: Den einen Beruf Messebauer oder Messebauerin gibt es nicht. Denn in jedem Messebau-Betrieb werden Menschen für ganz unterschiedliche Tätigkeiten benötigt. Elektroinstallationen, Tischlerei und Schreinerei, aber auch Werbedesign und schlichter Gerüstbau sind gefordert. Messebauer und Messebauerinnen brauchen ein enormes Fachwissen in ganz unterschiedlichen Bereichen. Deshalb findet man in den Messebau-Unternehmen auch keine ausgebildeten Messebauer und Messebauerinnen, sondern Menschen aus ganz unterschiedlichen Berufen. Sie stellen ihre Fähigkeiten und ihr Fachwissen in den Dienst des Messebaus. Messebauer oder Messebauerin werden Menschen genannt, die die Planung und Koordination sowie Auf- und Abbau der Messebauprojekte übernehmen, aber eigentlich aus anderen Berufen kommen.
Aufgaben im Messebau
Die eigentlichen Aufgaben im Messebau können ganz unterschiedlich sein. Jede Messe ist anders, jeder Messebaubetrieb ist anders – es würde den Umfang dieses Berufsbildes sprengen, alle Tätigkeiten und Aufgaben einzeln aufzuführen. Deshalb mag eine kurze Auswahl genügen. Messebauer und Messebauerinnen müssen
- nationale und internationale Projekte auf- und abbauen.
- die Montage und Präsentation der Exponate koordinieren und überwachen.
- den Überblick über den Projektplan wie auch den Ständeplan haben.
- die Einhaltung der technischen Richtlinien sicherstellen.
- die Sicherheit vor Ort gewährleisten.
- firmeninterne Qualitätsrichtlinien und gesetzliche Bestimmungen kennen und einhalten.
- Kundenwünsche kennen und mit den Richtlinien und Bestimmungen in Einklang bringen.
- Messestände fachgerecht herstellen und verpacken.
- für Kunden und Kundinnen vor Ort Ansprechpartner/-in sein und diese während der Messe betreuen.
- interne und externe Beteiligte an den Projekten miteinander abstimmen.
Impressionen von Messebauer*innen in der Praxis
Video von Messebauarbeiten
Ausbildung zum Messebauer beziehungsweise zur Messebauerin
Messebauer/Messebauerin ist kein Ausbildungsberuf. Wer als Messebauer oder -bauerin arbeitet, hat eine handwerkliche oder technische Ausbildung absolviert. Die klassischen Ausbildungsberufe, die in den Messebau führen, sind beispielsweise Tischler/-in, Schreiner/-in, Trockenbaumonteur oder -monteurin, Metallbauer oder -bauerin sowie Fliesenleger und Fliesenlegerin. Ein Praktikum, das schon vor Beginn der Ausbildung im Bereich Messebau absolviert werden kann, gibt tiefere Einblicke in den späteren Beruf mit allen seinen Facetten. Ebenfalls wichtig: Im Rahmen des Praktikums werden Kontakte geknüpft.
Die Ausbildungsinhalte sind bei jeder dieser Ausbildungen andere. Und es kommen natürlich noch viele weitere Ausbildungsberufe in Frage, beispielsweise dann, wenn man sich um die Elektroinstallationen oder das Design kümmert. Die Ausbildungen dauern in der Regel drei oder vier Jahre. Technische Berufe sind die ideale Voraussetzung, um im Messebau tätig zu werden. Aber auch mit einer entsprechenden Ausbildung liegt der Fokus immer auf der Vielseitigkeit, Weiterbildungen ermöglichen die Aneignung von Fachwissen und -können aus anderen Berufen.
Wie viel verdient man als Messebauer oder Messebauerin?
Der Verdienst variiert, abhängig von Unternehmen, Erfahrung, genauen Aufgaben und beruflicher Vorbildung. Denn tatsächlich werden im Messebau auch immer wieder Menschen ohne abgeschlossene Berufsausbildung eingesetzt. Das durchschnittliche Gehalt liegt zwischen 2.300 und 2.700 Euro brutto monatlich. Es kann aber auch nur 800 Euro oder stolze 3.800 Euro betragen.
Voraussetzungen für den Beruf Messebauer/Messebauerin
Da Messebauer und -bauerinnen die Schnittstelle zwischen den Ausstellenden, Besuchern und Besucherinnen und dem Messeveranstalter sind, gehört viel Organisationstalent dazu. Wer diesen Beruf ergreift, muss gut kommunizieren können und einen gepflegten Umgang mit Menschen haben. Belastbarkeit und Flexibilität sind wichtig, denn gerade vor Messestart wird es immer stressig. Von Messebauern und -bauerinnen wird erwartet, dass sie selbständig arbeiten können und immer zum Ort der Messe reisen. Mit einem geregelten Familienleben lässt sich das also nur vereinbaren, wenn Partner oder Partnerin entsprechend unterstützen und entlasten. Ein sehr gutes Deutschverständnis sowie sehr gute Englischkenntnisse sind Voraussetzung, manche Arbeitgeber begrüßen weitere Sprachfähigkeiten. Der Führerschein PKW ist Voraussetzung, C1E und Staplerschein können ebenfalls verlangt werden. Da auch der Messebau heute digitalisiert ist, erwarten die Messebauunternehmen ganz selbstverständlich EDV-Kenntnisse.
Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es?
Die Weiterbildungen im Messebau sind die, die auch für die zugrundeliegenden handwerklichen Berufe gelten. Es ist immer möglich, den Meisterbrief zu erwerben, Abschlüsse als Industriemeister, staatlich geprüfter Techniker oder ähnliches zu erwerben. Was Sinn macht, hängt von der jeweiligen Vorbildung und der Situation im Unternehmen ab. Auch die persönlichen Interessen spielen eine Rolle. Möglicherweise ist ein Studium in Richtung Medien, Design oder Informatik interessant, vielleicht auch Wirtschaftspsychologie. Als Messebauer und -bauerin hat man einfach sehr viele Möglichkeiten, die je nach Interessenlage genutzt werden können.
Kurzversion für Schnellleser und -leserinnen: Das müssen Sie über die Beruf Messebauer/Messebauerin wissen!
- Messebauer und -bauerin ist kein eigener Ausbildungsberuf.
- Im Messebau sind Menschen mit handwerklicher oder technischer Ausbildung tätig, Menschen mit und ohne Studienabschluss.
- Die Tätigkeiten im Messebau sind extrem vielseitig und erfordern eine hohe Flexibilität sowie lebenslange Lernbereitschaft.
- Gute bis sehr gute Deutsch- und Englischkenntnisse sind genauso Voraussetzung für den Beruf wie verschiedene Führerscheine.
- Das durchschnittliche Brutto-Einkommen liegt bei 2.300 bis 2.700 Euro monatlich.
Quellen:
tatista.com/statistik/daten/studie/1106993/umfrage/kennzahlen-zum-messebau/
auma.de/de/zahlen-und-fakten/branchenkennzahlen
berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/faces/index?path=null/kurzbeschreibung&dkz=8568
berufe.eu/messebauer-werden/
kimeta.de/berufsbild/messebauer#
ecareer.de/berufe/messebauer.html
scheurle-messebau.de/aktuelles/rund-um-den-messebau/messejobs-berufsbilder-in-der-messebau-branche/
youtube.com/watch?v=amE2zhfIPdE
youtube.com/watch?v=B9_eMc0CxmE
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